Am Donnerstag, 30. Juni 2022 lud der SKDV zu seiner Jahresveranstaltung ein.
Bei schönstem Sommerwetter fanden sich über 30 Teilnehmende im Kutschenmuseum in Oberrohrdorf ein, um die gemeinsame „Reise zum Ursprung der Instandhaltung“ anzutreten. Nach gegenseitiger Begrüssung eröffnete Museumsinhaber Toni Meier den äusserst interessanten Rundgang durch seine eigenhändig und mit der Unterstützung begabter Handwerker restaurierten Sammlerstücke. Unzählige Arbeitsstunden während über 40 Jahren, Begeisterung und viel Herzblut liegen in den Ausstellungsstücken verborgen; sei es in Kutschen, dazu gehörenden Laternen, Pferdegeschirren und Sätteln, und die Liebe zum Detail, so wie es sich in alten Zeiten präsentierte, war unverkennbar und bewundernswert. Manch einer versuchte sich wohl vorzustellen, wie sich das Leben in unmotorisierten, augenscheinlich gemütlicheren Zeiten verglichen mit der heutigen, hektischen, digitalisierten und schnelllebigen Zeitepoche anfühlte.
Und sogleich fühlten wir uns auch schon wieder ins Hier und Heute versetzt, denn wir versammelten uns in der hauseigenen Gaststube, um Claire Wirdnams Referat zum Thema „Führung im (digitalen) Wandel“ zu folgen. Claire erachtet pandemiebedingte Veränderungen im Personalbereich und in den Führungsstrukturen, sowie den Wandel vom Aktivarbeitsfeld zum Home Office als grosse Herausforderung mit positiver oder u.U. negativer Auswirkung und Arbeitshaltung für einzelne Mitarbeitende. Auf Claires Reise durch die neuzeitliche, digitalisierte Führung eines Unternehmens und Teams hat die Beeinflussung in alle Richtungen einen hohen Stellenwert – Führung verstehen als Prozess der Beeinflussung. Die veränderte Arbeitslandschaft setzt Automation, Delegieren von Entscheidungen und Selbstorganisation voraus. Es gilt zu erkennen, dass weniger Hierarchie mehr Spannungen erzeugt (Paradoxien), was gleichzeitig die Chance zum Experimentieren aufgrund verschiedener Inputs innerhalb eines Teams erhöht. Der Trick beim Experimentieren ist die Selbstreflexion und der daraus resultierende Lerneffekt.
Markus Geissmann, Leiter Marktorganisation Service, Schenker Storen zeigt auf, wie gewinnbringend sich Lifecycle Management nebst rein reaktivem Service dank einem zeitgemässem Retrofitkonzept auswirkt. Kundentreue, generelle Produktezufriedenheit und Weiterempfehlung werden durch folgende 4 Touchpoints beeinflusst:
- Der Störungsfall (immer) – erste Gelegenheit für weitere Beratung und Lösungen
- Ergänzung (1-3 J.) – bedürfnisgerechte Individualisierung für alle Lebenslagen
- Retrofit (6-15 J.) – Korrektur von Schwachstellen, Modernisierung, ökologischer Aspekt
- Ersatz (15-25 J.) – Verfügbarkeit von Ersatzteilen, Störungshäufigkeit, Teilersatz oder Austausch, ökologischer Fussabdruck
Voraussetzung für ein erfolgreiches Lifecycle Management sind zeitgemässe Kommunikation und Abwicklung, intelligente und kundenorientierte Steuerungsmöglichkeiten, sowie ökologische Lösungen und nachhaltige Prozesse. Der Fokus richtet sich auf Mehrwert dank Qualität und Stabilität.
Martin Kyburz, Geschäftsführer und Inhaber der Firma Kyburz Switzerland AG stellt uns die Entwicklung vom Bau des ersten Elektrofahrzeugs zugunsten der Mobilität von Senioren zum Transportfahrzeug für die Post und weitere Firmen bis hin zum puren Fahrspass für private Nutzer vor. Seine Fahrzeuge kommen im In- und Ausland zum Einsatz und werden firmeneigen gewartet und repariert. Wichtig sind und bleiben die Freude an der Weiterentwicklung und der Fokus auf Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit.
Das Verfahren für das Recycling von Akkus aus Elektrofahrzeugen ist eine echte Innovation: Lithium-Ionen-Batterien können damit erstmals komplett in ihre Bestandteile zerlegt werden. Ohne Einsatz von Chemikalien werden bis zu 91 Prozent der Rohstoffe zurückzugewonnen.
Dieses Verfahren schliesst den Materialkreislauf bei der Akku-Produktion – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen E-Mobilität.
Martin Kyburz‘ Vision beinhaltet die Überzeugung, dass der Erde zurückgegeben werden muss, was ihr entzogen wird. Ausserdem gibt er zu bedenken, dass genau abgewogen werden muss, für welche Zwecke und Bedürfnisse die E-Mobilität geeignet ist.
In den nachfolgenden Workshops fand ein reger Austausch in 3 Gruppen zu den vorgetragenen Themen statt, welcher pro Team kurz zusammengefasst wurde.
Die 4 Finalisten des Field Service Awards 2022 werden uns im Anschluss von SKDV-Präsident Dominik Schlicht vorgestellt:
- Belimo Automation AG
- Bystronic AG
- Swiss Post Solutions AG
- T&N Telekom und Netzwerk AG
Der gemütliche Ausklang dieses spannenden Events fand bei Gschwellti & Käse in Tonis rustikaler Gaststube statt, in welcher wir vorzüglich verköstigt wurden. Herzlichen Dank an Toni seine Crew für die professionelle Bewirtung.
Intensive und rege Diskussionen über das heute Gehörte rundeten den Nachmittag ab, bevor jeder mit seinen persönlichen Eindrücken wieder nach Hause zurückkehrte.
Wir danken allen ReferentInnen für die Bereitschaft, ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit uns zu teilen und wünschen ihnen weiterhin viel Erfolg und Erfüllung in ihrer Aufgabe. Unser Dank geht auch an Organisator Thomas Seiler und an Moderator Dominik Schlicht. Beide haben massgeblich zum Gelingen unserer Service Werkstatt 2022 beigetragen.